Tafel_Baettlerloch

Warum ein Karstlehrpfad?

Der Basler Höhlenforscher-Verein (SGH Basel) hat den Karstlehrpfad in 10-jähriger Arbeit realisiert. Warum eigentlich?

Man kann damit kein Geld verdienen, im Gegenteil. Man kann auch nicht berühmt werden, und dennoch haben wir diese Arbeit gemacht. Das ist typisch für die ganze Höhlenforschung. Aber es ist ein Bedürfnis, etwas von unserer Arbeit und Begeisterung hinauszutragen an die Öffentlichkeit.

Es gibt auf der Landkarte weltweit keine weissen Flecken mehr. Einzig über die Ozeane und den Untergrund wissen wir nur wenig. Höhlen und damit untrennbar der Karst bilden eine faszinierende unterirdische Landschaft. Hier haben wir die Möglichkeit, Neuland zu entdecken, nicht 10 Mio Lichtjahre entfernt, sondern direkt bei uns und erst noch zu Fuss begehbar. Es ist dieselbe Faszination wie die der früheren Entdecker neuer Kontinente und das spezielle Gefühl, ein Stück unbekanntes Land als erster Mensch zu betreten. Erst richtig spannend wird es, wenn wir unsere Entdeckungen dokumentieren und beginnen, die Eigenheiten dieser neuen Welt kennen zu lernen. Der Karst ist eine fremde Welt, wenig bekannt, aber in unserem Alltag sehr präsent. Grosse Teile der Landschaft, nicht nur in der Schweiz, sind Karstgebiete.

Das Besondere daran ist:

• Sie bilden die grössten Trinkwasserreserven.

• Der Karst reagiert aber auch sehr schnell auf alles, was sich an der Oberfläche ereignet.

 

Wir leben in einem Zusammenspiel mit der Natur. Machen wir alles gut, so geht es uns gut und wir profitieren davon.

Machen wir eine Dummheit, so erfolgt die Reaktion, besonders im Karst, meist sehr schnell. Probleme mit Trinkwasser sind im Laufental und allen Karstgebieten ja wohlbekannt.

Das Röhrensystem der Höhlen kann vorteilhaft als Rückhaltebecken bei Spitzenhochwasser wirken. Auf der anderen Seite kann dieses Drainagesystem zu Wassermangel an der Oberfläche führen.

Vom Baugrund im Karst profitieren wir einerseits wegen der Entwässerung des Untergrunds, bekommen aber auch grosse Probleme, wenn plötzlich der Boden einbricht.

Vor allem bei Untertagebauten kann es zu Schwierigkeiten kommen wegen Anschneiden von Hohlräumen, aber auch durch Eingriffe in die Wasserwege, wodurch möglicherweise Quellen versiegen.

In einer ganz anderen Weise profitieren wir von den Höhlen.

Höhlen sind natürlich geschützte Archive mit eingelagerten Spuren vergangener Ereignisse. Seien es Klima- und Landschaftsentwicklungen, welche Beispiele geben für: "Was passiert, wenn sich etwas verändert?", oder archäologische Funde, welche Hinweise geben über die Entwicklung der Lebewesen, insbesondere über uns. Und so können wir Antworten finden zu den grossen Fragen: "Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?"

Bei all dem:

Erkenntnisse aus der Höhlen- und Karstforschung helfen bereits heute, besser mit diesen Landschaften umzugehen und erfolgreicher darauf zu leben. Mit dem Karstlehrpfad sagen wir:

Schaut mal her, was für eine Welt wir im Untergrund haben! Und es gibt eine Höhlenforschung mit vielen Disziplinen, die sich damit befasst. Diese Botschaft, in knapper Form und exklusiv verfasst von unseren Spezialisten, wird auf den Schautafeln präsentiert.

Kommt dies bei den Besuchern an und gibt es mehr Verständnis für diese Landschaft, so haben wir unser Ziel erreicht.