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Stalagmit

Eingang_Gang Lehmmann

Grundriss_Baettlerloch

TartarosSiphonsee

Eine Deutung des Höhlennamens Bättlerloch geht davon aus, dass Bettler, Vagabunden oder Zigeuner den Ort als Rastplatz ausgewählt haben.
Das Bättlerloch wird auch als Bad der Erdmännlein bezeichnet, diese gingen hier nach getaner Arbeit baden. Sagen sind weit verbreitet in der Nordwestschweiz, so hat jede zweite Gemeinde im Oberbaselbiet und im Fricktal eine Erdmännlein- oder Erdweibleinhöhle. Diese Höhlen beherbergten die zwergenhaften Gestalten, die im Geheimen die angefangenen Arbeiten der Menschen zu Ende führten. Leider führte der Wunderfitz die Bauersfrauen dazu, Asche zu streuen, um die Spuren der geheimnisvollen Helfer verfolgen zu können. Das einzige, das sie fanden, waren Abdrücke von Gänsefüssen – doch die freundlichen Erdleute blieben fortan verschwunden.

Bis jetzt ist das Bättlerloch die längste Höhle im Kanton Baselland mit 1 km Länge. Trotz ihrer beachtlichen Länge weist sie nur eine Höhendifferenz von 8m auf. Es gibt zwei enge Eingänge, den Quellteil, aus dem der Höhlenbach entströmt, und den Tartaros. Nur der Tartaros führt ohne zu tauchen in den hinteren Teil. Der Hauptgang (Ostgang) ist geräumiger, die letzen 180m des Gangs sind durch einen Siphon versperrt und die mögliche Fortsetzung wird durch Sinterablagerungen verstopft. Der Sauschluf und der Südgang sind die zwei einzigen Abzweigungen vom Hauptgang, beide sind sehr eng und besonders der Sauschluf ist durch seine lehmigen Wasserbecken unangenehm zu befahren.
Die Herkunft des Wasser ist unbekannt, es reagiert aber sehr rasch auf Gewitterniedergänge. Ein Anstieg des Wasserspiegels über 20cm ist höchst selten.

Vermeiden Sie Besuche zwischen Dezember und März, um die Fischzucht unterhalb der Quelle nicht durch Wassertrübung zu beeinträchtigen.

Geologie

Die Sedimentgesteine im Baselbiet und Schwarzbubenland stammen aus drei Perioden mit Meeresbedeckung: vor 240 Millionen Jahren während der Mittleren Trias, vor 200-145 Millionen Jahren während des Juras sowie vor 32 Millionen Jahren im Mittleren Tertiär. Zu diesen Zeiten wurden Gips/Anhydrit und Steinsalz, aber vor allem Kalk- und Tonsteine abgelagert. Zum biogenen Kalkstein, der vorwiegend aus Muschelschalen, Skeletten von kleinsten Meeresbewohnern und Korallen besteht, wurde Kalk auch chemisch, oftmals in Form kleiner Kügelchen um Kondensationskerne herum, als sehr feinkörniger Kalkschlamm gefällt. Besonders markant ist der Hauptrogenstein im Mittleren Jura, der überwiegend aus diesen Kügelchen besteht, die aussehen wie Fischrogen (Kaviar!). Daher sein Name. Bei der Alpenfaltung wurden die ursprünglich horizontal liegenden Schichten im Süden der Nordwestschweiz zum Juragebirge aufgeworfen, dem Faltenjura oder auch Kettenjura genannt. Dagegen wurde der Norden der Nordwestschweiz nicht in die Faltung einbezogen. Stattdessen wurden hier die Schichten nur leicht nach Süden verkippt. Dieses Gebiet wird als Tafeljura bezeichnet. Beide Gebiete sind Karstgebiete und somit typische Höhlengebiete. Meist ist hier das Gebirge stark zerklüftet und die ursprünglichen Sedimentschichten in viele kleine und kleinste Gesteinspakete unterteilt. Dies ist ein Grund, warum im Vergleich zu den riesigen Systemen in den Voralpen hier nur relativ kurze begehbare Höhlensysteme bekannt sind. Eine kleine Ausnahme ist hier im Laufenbecken das Bättlerloch mit 1 km Länge.

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